Weihnachtslust 01

Advent, Advent und so. Dies ist, man ahnt es kaum, eine Geschichte, die um Weihnachten herum spielt. Wer sie erst später entdeckt, darf sie natürlich auch im Frühjahr oder Sommer lesen.
Für alle, die schon jetzt dabei sind: Ich wünsche eine geile Adventszeit.
Diese Geschichte ist in der Kategorie BDSM platziert, weil es in späteren Teilen der Story durchaus heftiger werden wird. Dieser erste Teil geht es noch relativ „zart” an und hätte auch in einigen anderen Kategorien veröffentlicht werden können. Kommt aber noch.
Überhaupt geht die Geschichte relativ gemächlich los, da ich meinem Hang zu Charakterisierung und der Beschreibung innerer Konflikte wieder einmal nicht widerstehen konnte, obwohl diese Geschichte eine andere Grundidee hatte. Wie immer sind die Charaktere dann aber zum Leben erwacht und haben mich sozusagen ‚gezwungen’ ihre Motivation ausführlicher darzustellen.
Abgesehen davon ist das Szenario schon an sehr langen Haaren herbeigezogen, da bekenne ich mich schuldig. Ich hoffe allerdings, dass die Geschichte in sich schlüssig ist und funktioniert. Wer das reale Leben sucht, ist bei mir wie üblich auf der falschen Fährte. Willkommen im Groschenroman mit Happy End-Garantie.
Nun denn. Es war einmal…
Weihnachtslust
Es war ein seltsames Gefühl, Weihnachten und auch Neujahr weit weg von Freunden und der eigenen Familie zu verbringen. Liliane war allerdings sehr überzeugend gewesen und so hatte Tom die Zeit bei seinen Eltern vorverlegt und die vergangenen zehn Tage in seinem Elternhaus verbracht, um nun über Weihnachten Lilianes Familie kennenzulernen.
Seine Mutter war immer noch leicht angefressen, aber sein Vater hatte nur zehn Minuten in Lilianes Gegenwart verbringen müssen, die einen Nachmittag zum Kaffee vorbeigekommen war, um ihn verständnisvoll anzuschauen. Nachdem Liliane wieder gefahren war, hatte er Tom beiseite genommen „Du wärst ja vollkommen bescheuert, wenn du diese Frau unseretwegen sausen lassen würdest. Fahr mit ihr los. Um deine Mutter kümmere ich mich schon. Wenn die dich ernsthaft will…”
Was implizierte, dass sein Vater diese Tatsache für gelinde gesagt unwahrscheinlich hielt, aber sei’s drum. Ehrlich gesagt konnte er sein Glück selbst kaum fassen, war sich aber sicher, dass sie ihn tatsächlich wollte und liebte. Gut, es waren erst fünf Monate vergangen, seit sie sich in der Schlange in der Uni-Mensa kennengelernt hatten, aber was für fünf Monate. Sie waren ein Kopf und ein Eimer, lasen ähnliche Bücher, mochten die gleichen Serien und Liliane konnte sich sogar mit einigen der obskuren Prog-Metal Bands anfreunden, die er so gern hörte. Sie hatte ihn immerhin auf ein Konzert von Tool begleitet und ihren Spaß daran gehabt. Zwar hatte sie ihn ausgerechnet dann in einen dunkeln Seitengang der Halle gezerrt, um ihm den Schwanz zu lutschen, während sie ‚Invincible’ spielten, aber zugegebenermaßen mochte er den Song seitdem noch lieber. So oft und ausgiebig gelacht wie mit ihr hatte Tom auch noch mit keiner anderen Frau vor ihr und selbst die Abende mit seinen Kumpels kamen da kaum heran. Für die sie ihm den Freiraum ließ, auch wenn sie sonst aneinander klebten wie verrückt.
Apropos aneinander kleben. Sex mit ihr war von einer anderen Welt. Tom hatte nicht sehr viel Erfahrung und war mit seinen 24 Jahren vor Liliane erst mit drei Frauen im Bett gewesen. Liliane hatte klar erklärt, dass es in ihrer Vergangenheit durchaus vielfältiger zugegangen war. Dabei hatte sie sich mit Details zurückgehalten, ihm aber mit der Zeit mehr Offenheit gelobt. Es war ihm egal, weil sie sich nun ohne Wenn und Aber auf ihn konzentrierte. Sie war nicht nur die schönste Frau, bei der er je hatte landen können, sie war auch derart offen für jedes Experiment, dass es eine wahre Freude war. Genau genommen war sie es gewesen, von der die meisten neuen Ideen stammten. Fünf Monate mit dem wildesten, hemmungslosesten Sex seines jungen Lebens, mit der Frau seiner feuchtesten Träume. Wenn sie gerade nicht fickten, lag sie gern nackt neben ihm, streichelte seinen Schwanz und begann, eine, man konnte es nicht anders nennen, perverse Fantasie zu spinnen. Sie animierte ihn beständig, sie mit ihr weiterzudenken und hatte ihm so jede auch noch so abwegige Vorstellung entlockt, die ihn erregte, so verboten oder unrealistisch sie auch sein mochte.
Er hatte sich gedanklich vollkommen vor ihr ausgezogen und war sich sicher, dass Liliane sich jeden Gedanken gemerkt hatte, verknüpft mit dem Grad seiner Erregung, den sie an seinem Schwanz in ihrer Hand ablesen konnte. Wurde er ein wenig weicher oder vibrierte er plötzlich pochend an ihrer Haut? Konnte sie ihn in Ruhe weiter reiben oder musste sie die Hand wegnehmen, damit kein Unfall geschah?
Auf die erregendsten Momente kam sie gerne später wieder zurück, spann das Garn weiter, lotete aus, wie weit er in seinen Fantasien zu gehen bereit war. Was sehr, sehr weit war, wie er sich eingestehen musste. Sie registrierte alles. Liliane gab das auch offen zu.
„Ich will dich kennen. ürgüp escort Ich bin wirklich schwer in dich verliebt und ich liebe Sex. Also möchte ich alles wissen, damit ich es dir immer gut besorgen kann, auf dass du nie die Freude an mir verlierst.” Dann hatte sie verführerisch gelächelt. „Natürlich, damit du ebenfalls nie die Freude daran verlierst, es mir so gut zu besorgen, wie ich es brauche. Bisher macht mich nämlich alles, was wir uns ausgedacht haben, extrem an und ich bin entschlossen, möglichst viel davon mit der Zeit wahr werden zu lassen.”
Bei diesem Gedanken war sein Atem doch etwas heftiger gegangen, aber er hatte trotzdem möglichst gelassen geantwortet: „Ich hoffe, ich erfülle die Erwartungen halbwegs.”
„Mehr als das. Sonst würdest du auch nicht mehr hier liegen. Ich liebe dich, aber ohne guten Sex halte ich es keine paar Tage aus.”
Er erinnerte sich an diese Unterhaltung während sie von der Autobahn abfuhr und auf verschneite Landstraßen abbog. Einem misstrauischen Geist würde sich die Frage stellen, wie sie dann die letzten zehn Tage durchgehalten hatte, die sie, genauso wie er, keusch verbracht hatte. Sie hatte ihm sogar das Versprechen abgerungen, es sich in dieser Zeit nicht selbst zu besorgen.
„Darum kümmern wir uns, sobald wir bei meinen Eltern sind. Dort können wir es ungehemmt treiben, Weihnachten hin oder her”, war ihr Versprechen gewesen. Ob ihr Freund, der Gummischwanz, und seine vibrierenden Kumpane in den zehn Tagen in ihrer Schublade geblieben waren, wusste er allerdings nicht. Er hatte seine Zweifel. Was OK war, auch wenn sie ihm den erbetenen Blowjob vor der Abfahrt verwehrt hatte, obwohl sie doch sonst überhaupt nicht zimperlich war, ihm den Schwanz zu lutschen, wann immer ihm danach war. Egal, ob zu Hause oder in der Toilette einer Bar, oder, oder…
Wie gesagt, ein feuchter Traum.
Als sie ihm zum ersten Mal dabei einen Finger in den Arsch geschoben hatte, war er abgegangen wie eine Rakete und als sie danach ihren Teil eingefordert und sich auf seinem Gesicht quasi einen abgerubbelt hatte, während seine Zunge nur verzweifelt versuchen konnte, die vorbei gleitenden Schätze zu erreichen…
Verdammt, die Erektion presste sich hart in seine Hose und ein dumpfer Schmerz drang von den Eiern in seinen Bauch. Er hatte es wirklich nötig und sollte sich diese Art Gedanken sparen, bis sie endlich zur Sache kommen konnten. Was vermutlich noch dauern würde, schließlich galt es, vorher einer Menge Leute die Hände zu schütteln und sich kennenzulernen. Ihre Familie war weit verzweigt und anscheinend würde sich eine ordentliche Meute zusammenfinden, die sonst über den Erdball verteilt war. Weihnachten war die einzige Gelegenheit, sie alle kennenzulernen und Liliane hatte darauf bestanden, dass es nötig war. Sie wollte nicht noch ein halbes Jahr darauf warten, hatte sie gesagt. Worauf oder wofür es nötig war, hatte sie ihm nicht verraten. Es sollte eine Überraschung sein.
Jedenfalls war es ein gutes Zeichen, dass sie ihn ihrer Familie vorstellen wollte, oder nicht? Das tat man nicht mit einer beiläufigen Affäre, sondern nur mit jemandem, mit dem man ernstere Pläne hatte. Dachte er zu konservativ? Nonkonformismus war eines von Lilianes ausgeprägtesten Merkmalen. Er kam sich zwar dämlich vor, aber die Frage hatte schon häufig auf seiner Zunge gelegen und musste einfach einmal raus.
„Wie viele Männer hatten eigentlich vor mir die Ehre, an diesem Fest teilzunehmen?”
Liliane nahm den Blick nur für einen kurzen Moment von der schneebedeckten Straße, aber er zeigte ihm, dass sie ihn komplett durchschaute. Seine gesamten stillen Zweifel an dieser himmlischen Beziehung lagen in dieser Frage.
„Sei ruhig ein wenig selbstbewusster. Du stehst nicht in einer langen Reihe von Wegwerfspielzeugen.” Sie starrte ernst in das Weiß vor ihnen. „Du bist genau der zweite Mann, von dem ich hoffe, dass er meine Sippe aushält. Der erste war, ja, ich habe ihn geliebt, aber er war so verstört von diesen Tagen, dass er noch vor dem folgenden Februar aus meinem Leben verschwunden ist.” Sie manövrierte den Wagen in eine Haltebucht und sah ihn dann an. „Meine Familie ist anders. Exzentrisch, wild, unkonventionell. Ohne diesen Clan gibt es auch mich nicht, das habe ich dir schon erklärt. Ich liebe dich und du liebst mich, wie ich hoffe. Wenn du glaubst, dass ich schräg drauf bin, dann wappne dich mal besser gut. Wir sind weit verteilt, treffen uns selten, aber wir gehören zusammen, eine verschworene Gemeinschaft, bis auf das eine oder andere schwarze Schaf, das sich von uns losgesagt hat.” Sie schmunzelte. „Vielleicht sind das eher die weißen Schafe.”
„Deine Tante…?” Das einzige Mitglied ihrer Familie, das er bereits kennengelernt hatte, war die Schwester ihres Vaters gewesen, die Liliane einmal besucht hatte. Er hatte mit ihnen gemeinsam in einer Konditorei in der Stadt ein oder zwei Stunden verbracht. Eine schlanke, hochgewachsene Frau in einem engen, hochgeschlossenen Kleid, uşak escort die mit einem ausgesprochen trockenen und bissigen Humor ausgestattet war, sonst aber nicht sonderlich außergewöhnlich gewirkt hatte.
„Oh.” Liliane grinste schmutzig. „Definitiv tiefschwarz. Sie mag dich übrigens.” Warum schoss Tom gerade der Gedanke durch den Kopf, dass er heute nicht in diesem Wagen sitzen würde, wenn das nicht der Fall wäre. Lilianes riss ihn aus seinen Gedanken. „Können wir weiter? Bevor du fragst: Natürlich wirst du geprüft werden und manchmal wird es sich anfühlen, als seist du in die Fänge der heiligen Inquisition geraten. Wie überall bei solchen Gelegenheiten üblich. Nur mit anderen Methoden.” Sie schaute geheimnisvoll und verlockend zugleich. „Aber nur, weil ich es verdammt ernst mit dir meine. Das darfst du niemals bezweifeln. Bei uns gilt ein gegebenes Wort schwer.”
„Das klingt jetzt so, als müsse ich mir doch Sorgen machen.”
„Überhaupt nicht. Auch wenn ich mich bei deinem Vorgänger getäuscht habe, bei dir bin ich mir viel sicherer. Der hatte übrigens auch seinen Spaß, während er hier war, konnte aber mit dem Gedanken nicht umgehen, das sein ganzes Leben am Hals zu haben.”
„Sein ganzes Leben?” Meinte sie es wirklich so ernst? Meinte er es so ernst?
„Eins nach dem anderen, Süßer. Aber ja, das ist für mich sehr verlockend. Wie gesagt, wärst du sonst nicht hier. Ich hoffe nur, dass ich für dich keine kurze Affäre bin.”
Er sah in ihre Augen und die Antwort auf ihre Frage war auch ohne Worte klar und deutlich. Er würde alles für diese Frau tun. „Fahr los. Ich will endlich wissen, worum du solch ein Theater machst.”
„HA!” Sie legte den Gang ein und lenkte den Wagen zurück auf die Straße. „Ist auch nicht mehr weit.”
Sie hatten zuvor drei Stunden auf der Autobahn verbracht und seit sie abgefahren waren, wurde die Gegend nun immer verlassener, je weiter sie fuhren. Neben der einsamen Landstraße lauerte nur noch Dunkelheit unter verschneiten Bäumen und auf einer Seite ragten die Hänge immer steiler neben ihnen auf. Dann setzte Liliane unnötigerweise den Blinker, bevor sie auf einen schmalen Wirtschaftsweg abbog, der zwischen zwei alten Steinpfosten hindurchführte, die ein offen stehendes schmiedeeisernes Tor hielten. Der folgende Weg war besser geräumt als die Landstraße zuvor, was auch ein Glück war. Verdammt, diese Frau konnte auch noch gut Auto fahren. Tom hätte sich in die Hose gemacht, wenn man von ihm verlangt hätte, bei dieser Witterung den steilen und gewundenen Weg hinaufzufahren, neben dem der Abgrund immer unheilvoller lauerte. Es ging weit hinauf. An manchen Stellen verlagerte sich sein Gewicht vom Po immer mehr auf den Rücken, so steil ging es bergan.
Was interessante Dinge mit ihren Brüsten machte, die nackt unter ihrem Pullover wogten. Bisher hatte sich Tom keine Gedanken darüber gemacht, dass sie zu einer Familienfeier ebenso freizügig unterwegs war, wie an einigen Abenden, an denen sie zusammen ausgegangen waren. Er hatte es sich grundsätzlich abgewöhnt, in dieser Hinsicht normale Maßstäbe bei ihr anzulegen. Zu Beginn hatte er sich noch Sorgen darüber gemacht, dass Lilianes, unter ihren Blusen oder T-Shirts provozierend aufgebockten, oder, wenn sie nicht tanzen gingen, gern auch frei schwingenden Brüste zu viel Aufmerksamkeit anderer Männer auf sich ziehen würden. Was sie sehr wohl taten, aber Liliane war stets auf ihn fokussiert gewesen und hatte die Blicke und Bemerkungen zwar wahrgenommen und wohl auch genossen, aber stets fröhlich an sich abperlen lassen. Sie war seine Braut und das machte sie auch allen klar. Was ihn mit mehr Stolz erfüllt hatte, als er zugeben wollte. Einige Male war es mit zu enthusiastischen Verehrern ihrer Kurven schon spannend geworden, aber das hatte Liliane immer selbst energisch geklärt und er hatte sich entspannt in dem Gefühl sonnen können, dass dieses Wunderweib zu ihm gehörte.
Denn Liliane hatte Kurven. Sie besaß Brüste mit einem großen, fett gedruckten und mit Schnörkeln versehenen B, deren kräftige Nippel sich herausfordernd aus dunklen Höfen empor reckten. Tom war besessen von ihren Rundungen und oft derjenige im Raum, der ihr am eifrigsten auf Po und Brüste starrte, obwohl er sie jederzeit haben konnte. Über und unter ihrem beinahe flachen Bauch und ihrer schlanken Taille nahmen besagte Kurven ordentlich Schwung. Manch einer würden ihren drallen Hintern als zu groß empfinden. Tom betrachtete ihn als Kunstwerk, knetete ihn begeistert und küsste, lutschte und leckte ihn mit Hingabe überall. Er verehrte diesen göttlichen Arsch und ihre langen, wohlgeformten Schenkel, die sich so gern für ihn spreizten. Alles an ihr war so voll und fest zugleich, dass seine Hände nie zur Ruhe kamen, weil bereits die nächste Schwingung ihres Leibes nach Liebkosungen rief.
Manchmal kam ihm der Gedanke, dass sie aussah wie der feuchte Traum eines Comiczeichners und auch wenn sie mit ihrem glatten dunklen Haar und ihrem, Pardon, definitiv dickeren Hintern, anders üsküdar escort aussah, als Jessica aus ‚Roger Rabbit’, zitierte sie diese oft genug. „Ich bin nicht schlecht. Ich bin nur so gezeichnet.”
Er verlor sich so sehr in seiner Begeisterung darüber, was für eine schöne, hemmungslose, zeigefreudige und vor allem selbstbewusste Frau sich in ihn verliebt hatte, dass er zuerst nicht bemerkte, wo sie gerade anhielten und Liliane den Motor abstellte.
„Und schon sind wir da”, flötete sie und sah ihn auffordernd an.
Neben ihm ragte eine dunkle Masse auf, deren Dimensionen er aus dem Seitenfenster nicht komplett erfassen konnte. Tom öffnete die Tür und warf einen Blick nach draußen und nach oben. Verdammt weit nach oben.
„Das ist eine Burg!”, stieß er fassungslos hervor.
„Oooooh, Ahnung von Architektur hast du auch noch! Lass uns sofort heiraten.”
Er schloss die Tür und sah sie streng an.
„Ja, ja, ist ja schon gut”, lenkte Liliane ein. „Dahingehend hätte ich dich vorwarnen können. So war es aber spaßiger. Außerdem ist es nur eine ganz kleine Burg.”
„Klein?” Das graue Monster neben ihnen füllte sein komplettes Blickfeld aus.
„Für eine Burg schon.”
„Es ist eine große, düstere, bedrohliche Burg! Ihr stammt aber nicht ursprünglich aus Transsylvanien, oder? Es ist nicht diese Art ‚exzentrisch’, wie ich hoffe.”
Liliane lachte laut. „Aber nein. Schließlich gehörte das zu den einzigen Grenzen unserer Vorstellungskraft, die wir bisher erreicht haben, oder nicht? Kinder, Kot, Tiere und Blut sind tabu.”
Liliane schaute plötzlich sehr ernsthaft und er schluckte schwer. In der Tat, aber das war im Rahmen ihrer sexuellen Fantasien gewesen. Was hatte das mit ihrer Familie zu tun?
„Es ist eine fucking Burg!” Mehr fiel ihm gerade nicht ein.
„Dadurch, dass du fluchst, wird auch kein Reihenhaus draus. Ja, es ist eine Burg. Nicht gerade die preiswerteste Bleibe, aber Mama steht total drauf und Papa gönnt ihr den Wunsch.” Obwohl sie allein im Wagen waren, beugte sie sich verschwörerisch zu ihm und raunte: „Abgesehen davon fühlt er sich als Burgherr heimlich auch ziemlich cool, was er natürlich niemals offen zugeben würde.”
Tom war immer klar gewesen, dass Liliane aus keiner armen Familie stammte. Sie ließ es nie raushängen und war auch nicht verschwenderisch, aber wenn man Augen im Kopf hatte, konnte man an der Qualität ihrer Kleidung, den Möbeln in ihrer kleinen Studentenwohnung und einigen Accessoires erkennen, dass irgendwo ein potenter Finanzier im Hintergrund sein musste. Immerhin war es ihr Vater und nicht eine andere Sorte ‚Daddy’. Bei dem Gedanken musste er fast schmunzeln. Angesichts dieser Behausung wunderte er sich nur über ihr kleines Auto, mit dem sie sich hierher gekämpft hatten.
„Solltest du dir dann nicht lieber einen Prinzen suchen, in Monaco oder so?”, fragte er scherzhaft.
„Aus dem Inzuchtzirkus kommt mir keiner ins Haus. Abgesehen davon, habe ich noch keinen von denen kennengelernt, der meinem persönlichen Prinzen hier das Wasser reichen könnte.”
„Du hast…?”
„Ja, aber da du sonst auch nicht die ‚Gala’ oder so liest, interessiert dich das wohl kaum.”
Tom kamen massive Zweifel daran, ob diese Familie ihn jemals anerkennen würde. Klar, er studierte und seine Eltern waren beide Hochschulprofessoren, was ein gutes Einkommen und gesellschaftliche Anerkennung mit sich brachte. Das hier war trotzdem eine vollkommen andere Liga.
„Meinst du wirklich, dass ich hierher passe?”
Liliane schnappte sich sein Kinn und zwang ihn, in ihre Augen zu schauen. „Erstens geht es hier mehr darum, ob du meine Familie ertragen kannst und nicht umgekehrt. Zweitens zählen für uns andere Dinge als Geld. Davon haben wir genug, da brauchst du nichts mehr mitzubringen. Der Wert eines Menschen bestimmt sich garantiert nicht nach seiner Brieftasche oder an der seiner Eltern. Du bist schlau, hast ein Ziel, an dem du hart arbeitest, all das steht bei uns hoch im Kurs. Und Amalia mag dich wie gesagt.”
„War das also eher ein Test als ein Kaffeekränzchen.” Damit lag er nicht falsch, wie Lilianes schuldbewusster Blick andeutete.
„Irgendwie schon, ja. Ich hätte dich auch so hergebracht, aber es hilft definitiv.”
Tom schluckte die Bemerkung herunter, die ihm auf der Zunge lag. Geahnt hatte er es ja eh schon.
„Woran messt ihr denn nun den Wert eines Menschen?” So ganz wollte sein Unbehagen sich noch nicht zur Ruhe begeben.
„Wie soll ich das beschreiben? Aufrichtig, zielstrebig, klug, weltoffen, freundlich, begierig auf Neues, tolerant, was man so unter einem ehrbaren Kosmopoliten verstehen würde. Und bekloppt. Ein wenig bekloppt zu sein hilft definitiv!” Sie wuschelte ihm durchs Haar. „Bisher würde ich sagen, das beschreibt dich ziemlich präzise.”
Tom musste grinsen. Er zeigte noch wesentlich mehr Zähne bei ihrem folgenden Satz.
„Und sexy. Sexy und ausdauernd habe ich noch vergessen.”
Er küsste sie und ging davon aus, dass der letzte Punkt nicht für sein Ansehen bei der Familie zählte. Liliane löste sich von ihm und öffnete ihre Tür. „Komm jetzt. Es wird Zeit, dass ich dich den Löwen zum Fraß vorwerfe. Lass die Sachen im Auto.” Sie verdrehte die Augen zum Himmel, als sie seinen Blick sah. „Ja, verdammt, dafür gibt es Personal. Gewöhn dich dran.”